Der nordfriesische Dichter, Maler und Revolutionär Harro Harring (1798-1870) war ein politischer Aktivist: wortgewaltig, kompromisslos und gefürchtet im Kampf für Freiheit und Demokratie, gegen Despotien und Unterdrückung. Er kämpfte für die Unabhängigkeit Griechenlands und Polens, war beteiligt an der Julirevolution 1830 in Leipzig und Braunschweig, an den Konspirationen um den Sturm auf die Frankfurter Hauptwache, am Savoyerzug 1834 in der Schweiz; er trat auf dem Hambacher Fest auf und war für Garibaldi und die Befreiung Italiens aktiv. Harring hatte Kontakt zum dänischen Königshaus, zu Caspar David Friedrich, zu den radikalen Burschenschaften, zu Heine, Börne, Herloßsohn, Alexander Everett und Sarah Margaret Fuller in Amerika sowie zur internationalen Emigration in London und Straßburg. Malend, schreibend und agitierend reiste er um die ganze Welt – einer von denen, die ihre Überzeugung mit Existenzverlust, Schreibverbot, Verbannung und Kerkerhaft bezahlten. Verarmt, verwirrt und einsam starb er auf der Insel Jersey. Er hinterließ über hundert Bände Gedichte, Theaterstücke, Romane, Reden und Pamphlete, die in Archiven rund um den Globus verstreut sind.

Harring galt als gescheiterter Wirrkopf – bis der Historiker Walter Grab auf ihn aufmerksam wurde und ihn als eine der erstaunlichsten Figuren im Zeitalter zwischen dem Sturz Napoleons und dem Beginn der Arbeiterbewegung bezeichnete. Mit seinem Aufsatz „Harro Harring – ein revolutionärer Odysseus der Freiheit“ gab er 1982 den Impuls zur Gründung der Harring-Gesellschaft.

Die Harring-Gesellschaft hat die wichtigsten Stationen von Leben, Werk und Wirken des umtriebigen Nordfriesen erforscht. Zahlreiche Aufsätze sind dazu in den „Mitteilungen der Harro-Harring-Gesellschaft“ erschienen, die seine Bedeutung in der Geschichte des Vormärz und der europäischen Revolutionsbewegungen herausstellen. Die Harring-Gesellschaft hat ihre wesentlichen Ziele erreicht und im Jahr 2015 ihre Arbeit eingestellt. Ihre Forschungsergebnisse werden auf dieser Seite zum Lesen oder Herunterladen gern zur Verfügung gestellt.

Der Harring-Nachlass befindet sich in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel. Den größten Bestand an Einzelpublikationen Harrings besitzen die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek und die Ferring-Stiftung in Alkersum auf Föhr.

Das Archiv der Harring-Gesellschaft wurde dem
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übergeben. Einzelhefte der „Mitteilungen“ können zum Preis von 5 Euro im Nordfriisk Instituut erworben werden.

Bleistiftzeichnung von Hermann Wilhelm Bissen, Oktober 1820, Statens Museum Kopenhagen