Hans-Ulrich Hamer,
Die Schleswig-Holsteinische Erhebung im Leben von Harro Harring

Boyens-Verlag, 1998, ISBN 3-8042-0826-6.

Buchcover-Hamer

Überall in Europa erhoben sich im Frühjahr 1848 die Völker: Franzosen, Deutsche, Italiener, Ungarn, Tschechen – sie wollten Freiheit, Verfassung und nationale Einheit. Der Ruf nach einem verfassungsgebenden Parlament, allgemeinen und direkten Wahlen, Presse- und Versammlungsfreiheit und einer unabhängigen Gerichtsbarkeit wurde laut. Überall kam es zu blutigen Kämpfen. Diese Bewegung ergriff auch Schleswig-Holstein, allerdings gab es hier zwei konträre Strömungen. Die dänischen Nationalliberalen in Kopenhagen forderten eine demokratische Verfassung für einen Staat, der im Süden bis zur Eider reichen sollte. Die deutsch-gesinnten Schleswig-Holsteiner hingegen sahen die Grenzen ihres Landes an der Königsau. In den revolutionären Ereignissen des März 1848 hofften sie auf die Lösung der Schleswig-Holsteinischen Frage im Kontext eines deutschen Nationalstaates. Das bis dahin friedliche Zusammenleben der deutschen und dänischen Bevölkerung endete als ein zweijähriger Bürgerkrieg begann.

In Kiel übernahm am 24. März 1848 eine provisorische Regierung die Macht. Aber weil sofort Presse- und Versammlungsfreiheit gewährt wurden, durften plötzlich auch Demokraten und Republikaner in der Öffentlichkeit auftreten. Einer von ihnen war Harro Harring.

Hans-Ulrich Hamer beschreibt die historischen Zusammenhänge und die Beteiligung Harro Harrings, seine publizistischen Aktionen in verschiedenen Volkszeitungen des Landes und die Reden des Nordfriesen, mit denen er seine Landsleute für seine radikalen Überzeugungen begeistern wollte. Dabei spielte sein Auftritt am 23. Juli 1848 auf dem Bredstedter Marktplatz eine wichtige Rolle, als Harring – vergeblich – versuchte, einen nordfriesischen Freistaat auszurufen.

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Thomas Thode
Harro Harring. Eine kommentierte Bibliographie seiner Werke

Eutiner Landesbibliothek, 2005, ISBN 3-9808522-8-9.

Buchcover-Tode

Der Schriftsteller Uwe Herms schreibt zu Thomas Thodes hervorragend kommentierter Bibliographie über das Leben und Schaffen von Harro Harring:

Allzeit im Einsatz oder auf der Flucht, machte der Maler und Schriftsteller Harring immensen Gebrauch von seinem Talent. Etwa einhundert Bände Gedichte, Theaterstücke, Romane, Pamphlete veröffentlichte er, vieles davon auf eigene Kosten, verstreut auf seinem Lebensweg wie bei einer Schnitzeljagd.

Die Literaturwissenschaft hat davon wenig Kenntnis genommen, gewiss auch deshalb, weil es sich um „angewandte“ Literatur des Vormärz handelt, die nicht den Rang Heines oder Börnes erreicht. Nun endlich ist eine „kommentierte Bibliographie“ von Thomas Thode erschienen, die man als ultimatives Werk, geradezu als ein Handbuch bezeichnen möchte. Nicht etwa ein Philologe hat das vollbracht, sondern ein Fachmann der „Diskreten Mathematik“, der der Universität Düsseldorf verbundene Dr. Thomas Thode.

Mit Zähigkeit und Scharfsinn hat Thode die Verworrenheiten des Harringschen Publikationsgebarens entwirrt. Für seine Erkenntnisse hat er ein eigenwilliges, der Sachlage adäquates Schema entworfen. Er folgt dabei dem Grundsatz der Autopsie, das heißt, (fast) jedes Werk hat er in Augenschein und zur Hand genommen, um es zu vermessen, auszuzählen und genau zu beschreiben. Aus dieser Beschreibungsfülle ergibt sich ein wundersamer poetischer Mehrwert, der uns die Epoche Harrings auferstehen lässt. Manche der chronologisch angeordneten Einträge lesen sich wie Prosagedichte auf jene Epoche, die mit dem Selbstmord Harrings auf der Kanalinsel Jersey 1870 und der Installierung des deutschen Kaiserreiches endete. Für das seriöse Antiquariatswesen darf Thodes Werk als Glücksfall gelten, für die Freunde der Demokratiegeschichte ebenfalls.

Fotografie ohne Bezeichnung, 1863/70, Königliche Bibliotek, Kopenhagen